Parkettöl wird mit der Edelstahlspachtel aufgezogen.

Parkettöl wird mit der Edelstahlspachtel aufgezogen.

„Parkett ist dauerhaft“, so schreibt die Holzindustrie und wir als Verarbeiter sehen das – klar – ebenso. Allerdings ist die Haltbarkeit eines Parkett- oder Dielenbodens nicht nur abhängig von Holzart und Verlegetechnik, sondern in erster Linie von der Art der Oberflächenveredelung. Auch bei der Sanierung von Parkett und Dielen stellt sich diese Frage. Sowohl bei lackiertem als auch bei geöltem Altparkett ist es notwendig, die Altschichten durch Schleifen komplett zu entfernen. Laut DIN 18356 VOB Teil C Parkettarbeiten soll die Veredelung das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit verhindern, eine möglichst hohe Verschleißfestigkeit bieten und den Reinigungs- und Pflegeaufwand möglichst gering halten. Nach der Verlegung und dem schubfesten Abbinden des Klebstoffes, wird der neu verlegte Parkettboden vor Ort geschliffen, gesaugt und schließlich oberflächenbehandelt.

Grundsätzlich unterscheiden sich zwei Möglichkeiten:

das Ölen mit natürlichen Ölen
das Versiegeln mit Lacken

Ebenso gibt es die Variante der Oberflächenbehandlung mit schnell trocknenden Öl-/Wachsgemischen. Hier gibt es eine Vielzahl an Produkten. Beinah jeder Lackhersteller versucht ein möglichst „anwendungssicheres“ Produkt mit halbsynthetischen oder synthetischen Wachsen hervorzubringen. Denn das „echte“ Ölen von Parkettflächen mit Naturölen erfordert handwerkliches Fachwissen und Geschick, das nicht jedem gegeben ist. Leider haben diese chemisch aufgepeppten Produktvarianten nach unserer Einschätzung im Ergebnis jedoch lange nicht die Qualität von handwerklich geölten Flächen. Daher finden diese Produkte meist im Baumarkt ihren Absatz.

Veredelung mit natürlichen Ölen

Die, meist leinölbasierten, Öle dringen ins Holz ein und imprägnieren es, die Poren bleiben dabei offen. Sie verfestigen die Oberfläche und machen sie widerstandsfähiger, Struktur und Farben des Holzes werden betont. Die Oberfläche und Haptik bleiben natürlich, die Berührungsfläche ist Holz (im Gegensatz zur Kunststoffoberfläche, die das Ergebnis eines jeden schichtbildenden Lackes ist). Die hart austrocknenden Öle erhöhen die Abrieb- und die Rutschfestigkeit der glatt geschliffenen Holzoberfläche. Das Öl macht die Holzfläche wasserabweisend. Sie bleibt jedoch diffusionsoffen. Beschädigte Teilflächen können von der Hand des Fachmanns partiell ausgebessert und nachgeölt werden, ohne dass sichtbare Spuren bleiben.

Versiegeln mit Lacken

Versiegelungen, meist auf Polyurethan- oder Acrylharzbasis, füllen die Holzporen und erzeugen eine feste Verschleißschicht (Film) auf der Oberfläche, die vor Abrieb und Kratzern schützen und das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit verhindern soll. Je höher die Schichtstärke des Films, desto länger gilt die Versiegelung als haltbar. Die einzelnen Parkettversiegelungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung, ihrer Verarbeitbarkeit und den optischen Eigenschaften: sie sind glänzend, halbmatt und matt erhältlich.

Im Anschluss sei die Architekturplattform baunetz Wissen zum Thema Versiegelung von Parkett zitiert „… Zu beachten ist die verringerte Rutschsicherheit bei versiegelten Holzböden. Außerdem sollte die eingesetzte Versiegelung möglichst kein Formaldehyd und keine Lösungsmittel enthalten. Ist sie einmal beschädigt, lässt sie sich nur vollständig und nicht partiell ersetzen. Das Holz kann unter der Versiegelung nicht „atmen“ und insofern das Klima nicht positiv beeinflussen, seine Oberfläche fühlt sich wie Kunststoff und nicht mehr wie Holz an. Verklebte Fugen können ein Verziehen oder Aufwölben des Parketts bei wechselnden Luftfeuchten zur Folge haben…“

Raumklima

Unsere Erfahrungen bestätigen die Schilderungen von baunetz Wissen. Dennoch entscheiden sich Viele leider immer noch für ein Versiegeln der Parkettfläche. Allein das Thema „Raumklima“ liefert noch zwei Argumente dagegen. Durch die häufig wechselnden Klimata in unseren Breiten ändern sich Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum. Dadurch „arbeitet“ das Holz, d.h. es quillt bei steigender relativer Raumluftfeuchte und schwindet, wenn die Raumluftfeuchte abnimmt. Wird solch eine Naturholzfläche mit einem hart austrocknenden Lack beschichtet, ist es nur eine Frage der Zeit bis dieser Lackfilm reißt. Und genau das macht die Lackoberfläche gegen tropfnasse Verschmutzungen bereits nach der ersten Heizperiode zum löchrigen „Schweizer Käse“. Mit dem Mikroskop sind hier an fast jeder Parkettfuge bereits Haarrisse zu erkennen. Die Haarrisse weiten sich aus, eindringendes Putzwasser schädigt die Holzsubstanz…

Ein geölter Holzboden sorgt für ein ausgeglichenes Raumklima. Was kaum einer weiß: die geölte Fläche ist difussionsoffener als der blanke Holzboden. Durch das Ölen schafft man sich also einen Klimapuffer im Haus.

FAZIT:

Geölte Parkett- und Dielenböden, speziell Olio-Therm® Flächen, sind weitaus nachhaltiger in Bezug auf Haltbarkeit, Pflege und Nutzung als lackierter Parkett. Das belegen die Referenzen, allen voran, die Realschule Lohr und auch andere hochfrequentierte Parkettflächen, die mit diesem System behandelt wurden. Bedenkt man den Aufwand von Bodensanierungen (ALLES mus raus!), wiegt das die Mehrkosten i.H.v. ca. 15 bis 30 % leicht auf. Bezieht man Raumklimaeffekte und den Umstand, dass selbst flächige Schäden partiell ausgebessert werden können, mit ein, gibt es keinen Grund Holzböden zu lackieren.

Grundsätzlich ist bei der Pflege von Parkett- und Dielenböden darauf zu achten, dass möglichst häufig trocken, mit dem Besen oder dem Staubsauger, gereinigt wird. Wenn gewischt wird, sollte der Boden nebelfeucht, also mit wenig Wasser benetzt werden. Dabei macht es Sinn mit zwei Eimern zu arbeiten: ein Eimer enthält das Reinigungsmittel, der zweite enthält klares Wasser und dient zum Auswaschen des Wischmops. So nimmt man tatsächlich den Schmutz von der Fläche und verteilt ihn nicht nur über den Raum. Das Auswaschwasser aus Eimer 2 sollte man – ja nach Verschmutzung – alle 20 m² wechseln. Bei geölten Flächen (wie unseren Olio-Therm® – Böden!) ist es wichtig, gröbere Verschmutzungen nicht „wegzuscheuern“, weil dies Spuren hinterlassen würde. Falls hartnäckiger Schmutz auf dem Boden klebt, diesen einfach mit Olio-Therm® Unterhaltsreiniger pur benetzen, warten, bis sich der Schmutz löst und dann mit einem feuchten Lappen den Schmutz wegnehmen. Bei richtiger Pflege muss ein Olio-Therm® Boden im häuslichen Bereich nicht mehr saniert werden und bleibt über Jahrzehnte hinweg schön!