Jedes Jahr nach den Weihnachtsfeiertagen und auch jetzt, wenn die frostempfindlichen Balkonpflanzen wieder nach draußen wandern, klingelt bei uns das Telefon: „Leider war der Topf nicht richtig dicht. Wir haben da einen hässlichen Wasserfleck auf unserem schönen Parkettboden! Kann man da was tun oder muss der Boden komplett geschliffen werden?“

Die Antwort darauf ist so vielfältig, wie die Schadensbilder. Nicht immer jedoch muss der Boden komplett neu geschliffen werden.

Geölt oder lackiert

Zunächst ist zu klären, auf welche Art der Parkettboden oberflächenbehandelt ist. Handelt es sich um geschlossen lackierte Flächen, wirkt das Wasser, einmal ins Holz eingedrungen, auf die Oberfläche wie Dynamit: Das Wasser lässt das Holz quellen, die harte Lackoberfläche reißt zunächst an den Stabrändern auf, es entstehen dunkle bzw. graue Verfärbungen im Holz. Weil lackierte Böden partiell nicht ausgebessert werden können, hilft hier meist tatsächlich nur noch das vollflächige Abschleifen.

Allerdings sollten Sie jetzt eine geölte Parkettoberfläche wählen. Denn wenn erneut ein Wasserschaden auftritt, haben Sie weit mehr Chancen, glimpflicher davon zu kommen.

Heller oder dunkler Fleck

Wenn es sich um einen hellen Fleck bzw. nur um einen hellen Wasserrand handelt, weil hier meist klares Wasser nur oberflächlich eingezogen ist, brauchen Sie keinen Fachmann. Hier genügt eine rückfettende Pflanzenölseife, wie sie für die Unterhaltsreinigung verwendet wird. Tragen Sie die Seife pur auf und lassen Sie sie ca. 30 Minuten einwirken. Dann einen Wischlappen (am besten aus weicher Baumwolle) mit klarem Wasser anfeuchten und die Seife entfernen. Falls noch immer ein Rand zu sehen ist, wird dieser wohl in den folgenden Monaten mit der Unterhaltsreinigung verschwinden.

Hat das Wasser länger auf die Fläche gewirkt, ist der Wasserschatten womöglich zu einem dunklen Fleck geworden. Hier hat das Wasser die Gerbsäure nach oben gezogen, die das Holz dunkel oder schwarz färbt. Bitte fragen Sie den Fachmann um Rat! Denn nicht zwangsläufig muss der schwarze Fleck oder gar der ganze Parkettboden geschliffen werden. Auch ist von vermeintlichen „Hausmitteln“, wie Backnatron oder Zahnpasta Abstand zu halten. Nach dem Prinzip „Gleiches mit Gleichem“ gibt es spezielle Säurereiniger, die – durch die schützende Ölfläche hindurch – auf das Holz in die Tiefe wirken und die Gerbsäure neutralisieren. Die Anwendung dieser scharfen Reiniger sollten Sie allerdings dem Fachmann überlassen, denn hier ist Erfahrung im Umgang mit solchen Schäden unbedingt erforderlich.

Falls der Parkettboden an der Schadenstelle dauerhaft erhaben und aufgeraut ist, bleibt meist nichts anderes übrig, als den Schaden großflächig auszuschleifen und zu ölen. Wenn Ihr Parkett jedoch mit natürlichem, ungefärbtem Öl behandelt ist, reicht es häufig aus nur den Fleck und nicht die gesamte Bodenfläche zu überarbeiten.

Im schlimmsten Fall hat die Nässe dazu geführt, dass sich Stäbe vom Untergrund lösen. Auch dann ist der Parkettboden insgesamt nicht verloren. Die losen Stäbe müssen entnommen, von Kleberesten befreit, neu verklebt, geschliffen und geölt werden. Mit richtigem Parkett aus echtem Holz geht das!